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Himmelfahrt auf dem Himmelsfels – 18.5.23

Der Himmelsfest ist ein sehr besonderer Ort: Eine interkulturelle Jugendbegegnungsstätte, ein Ort für Kultur und Musik, ein Lernort für Interkulturelles, ein Ort für spirituelles Leben.

Dort findet jedes Jahr an Himmelfahrt (das ist ein Donnerstag, der Feiertag ist, sodass die meisten nicht arbeiten müssen, Schule und Sprachkurse finden nicht statt) ein großes internationales Fest statt, mit Gottesdienst und Konzert, Workshops, Essen und guten Gesprächen. Und Spangenberg ist sowieso die kleine Reise wert.

Dieses Jahr haben wir einen Bus organisiert, um mit vielen Leuten gemeinsam dorthin fahren zu können. Er startet am 18.5.23 um 10.30 Uhr an der Neuen Brüderkirche und kostet dank Zuschüssen vom Stadtkirchenkreis nur 5 Euro. Wer auch diese 5 Euro nicht hat, kann nach Ermäßigung fragen.

Also: Herzliche Einladung zu einem schönen Ausflug!

Seminar auf der Altstädter Hütte an Pfingsten 23

Herzliche Einladung zu einem Ausflug in den Natur-Raum! Wir starten nach dem Pfingstgottesdienst und bleiben über Nacht auf der Hütte. 28.5.23, 13 Uhr bis 29.5.23 (Pfingstmontag) ca. 16 Uhr. Info bei Pfarrer Stefan Nadolny

Vor Corona sind wir schon öfter auf der Altstädter Hütte gewesen, s. Schlagwort und Suche auf dieser Homepage.

Die Hütte ist ein wunderbarer Ort in der Natur. Dort wollen wir eine Zeit der Stille genießen, uns in der Natur aufhalten. Wir wollen bewusst wahrnehmen. Wir üben das, mit Achtsamkeitsübungen und ähnlichem. Eine genaue Planung steht noch nicht fest und wird hier nach und nach ergänzt.

Mehrfachnutzung unserer Kirchen

Hier ein Interview im Hessischen Rundfunk zur Mehrfachnutzung der Neuen Brüderkirche.

Eine Kirche ist ein besonderer Raum und wird in manchen Traditionen als „heiliger Raum“ angesehen. Oft drückt sich das auch in der Architektur aus, z.B. durch die aufstrebenden Konstruktionen der Gotik, oder durch dicke Mauern, die Abgrenzung zum Außen signalisieren. Auch in der Neuen Brüderkirche: Da gibt es keine  großen Fenster, sondern nur den Streifen Glasbausteine oben—eine Abgrenzung zur Außenwelt.

Traditionellerweise bedeutet diese Heiligkeit, dass alles Weltliche draußen bleibt. So ist es zum Beispiel in der orthodoxen Tradition unserer eritreischen Gäste unüblich, dass in Kirchen gegessen wird (außer dem Brot, das extra für diesen zweck gebacken wird). Und dieser Tradition folgend wurden auch bei uns neben den Kirchen auch Gemeindehäuser gebaut.

In unseren Kirchen besteht diese Trennung inzwischen nicht mehr, was in der protestantischen Haltung begründet ist und auch damit zusammenhängen mag, dass wir keine Gemeindehäuser mehr haben. An der Neuen Brüderkirche ist schon vor mehr als 10 Jahren aus dem Gemeindehaus das Stadtteilzentrum geworden, und in das Gemeindehaus an der Erlöserkirche ist die Kita Fasanenhof eingezogen. Beides begrüßen wird, und es führt auch zu einer anderen Wahrnehmung und Nutzung der Kirchen: In der Neuen Brüderkirche findet das Sortieren für die Lebensmittelverteilung statt. Die Erlöserkirche wird auch von der Kita genutzt, z.B. für die beliebten Bobbycarrennen.

Wir freuen uns, dass sich auch unsere Kooperationsgemeinde DICG, die die eritreische orthodoxe Gastgemeinde und die anderen Mitarbeitenden auf diese Mehrfachnutzung einlassen. Diese erfordert gleichzeitig eine besondere Sensibilität für die Besonderheit des Raumes. Die „weltlichen“ Nutzungen nehmen wahr, dass es trotz der vielfältigeren Nutzungen ein Raum für das Heilige bleibt. Wir achten den Altarbereich, wir gehen respektvoll miteinander um. Gerade durch die diakonische Arbeit wird es besonders.

Auch seitens der Landeskirche gibt es inzwischen ein großes Interesse an diesen Mehrfachnutzungen, so hat auch die Bischöfin in ihrem Bericht auf der Synode darüber gesprochen. Es geht um einen Wandel des Bewusstseins „vom Place zum Space“.    SN

Himmelfahrt auf dem Himmelsfels

Eine herzliche Einladung, den Himmelfahrtstag mit vielen Menschen, guter Musik und vielfältigen Workshops passenderweise auf dem Himmelsfels bei Spangenberg zu verbringen, wo auch Steve Ogedegbe arbeitet, der Pastor unserer Kooperationsgemeinde DICG. Donnerstag, 18. Mai 2023 von 12- 19 Uhr ist das ONE SPIRIT CAMP. Die Anreise ist noch nicht ganz geklärt (mit Bus, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Privatautos). Weitere und aktualisierte Info über die Homepage, siehe QR-Code

Alternativ gibt es – bei gutem Wetter vor der Erlöserkirche Fasanenhof um 09.45 Uhr einen Himmelfahrts – Gottesdienst mit Pfarrerin Barth. Auch dazu eine herzliche Einladung!

Weitere Infos und Absprachen für die Tour bei den Pfarrer*innen.

Kunstprojekt Leid und Light

Wir haben ein besonderes künstlerisches Projekt vor—mit Ihnen und Euch! Wir wollen die beiden großen Leuchttische in der Neuen Brüderkirche zu einem Kreuz zusammenlegen und darauf während der Passionszeit Bilder von Leid und Hoffnung zusammenstellen.

Künstler*innen aus vier Kontinenten werden mit Gruppen und einzelnen zusammenarbeiten, mit verschiedenen Techniken. Möchten Sie bzw. möchtest Du mitmachen? Mehr und aktualisierte Infos bekommt man bei Stefan Nadolny unter 0157-38704495 oder stefan.nadolny@ekkw.de, oder bei Sol Blanco.

Das Projekt wird gefördert durch den Verlag und Verein „Andere Zeiten“ e.V..

In der Neuen Brüderkirche steht seit ca. 12 Jahren ein großer leuchtender Tisch in zwei Teilen, einer davon ist ca. 10 Meter lang, der andere ca. 4. Die Tische stammen aus einem Projekt des Kasseler Kunstvereins zur documenta 12, und wird intensiv genutzt für Vespergottesdienste, bei denen im gemütlichen Teil des Abends eine in jeder Hinsicht sehr gemischte Gemeinschaft zusammensitzt, ein Abendessen genießt und redet. Das Leuchten (im Inneren des von einem Architekten konstruierten Tisches befinden sich Leuchtstoffröhren) verleiht dem Essen immer eine besondere Atmosphäre (bzw. trägt dazu bei): „Essen im Licht“.

Diese zwei Tischteile wollen wir gegen Ende der Passionszeit zu einem Kreuz zusammenlegen, in der Mitte der Kirche, zum Altarbereich hin. Dieses leuchtende Kreuz wollen wir künstlerisch gestalten: Wir wollen viele Menschen einladen, Leiderfahrungen oder Leid, das ihnen Sorgen macht, auf diesem Kreuz darzustellen. Und dazwischen auch was ihnen Hoffnung macht. Leid und Leuchten.

Für die künstlerische Gestaltung wollen wir Künstler*innen einladen, die jeweils mit einer Gruppe von Menschen arbeiten. Auch Konfis, Kinder in den Kitas und in der Schule können Bilder beitragen, aber auch alle Erwachsenen vor Ort sind eingeladen. Die Arbeitsweisen können vielfältig sein und bleiben den Künstler*innen überlassen, wichtig ist nur, dass die Bilder in irgendeiner Weise lichtdurchlässig sind oder auf andere Weise mit dem Licht oder nicht Licht interagieren: Transparentpapier, Zeichnungen auf Papier, das durch Einölen transparent wird, Folien, eingeölte Collagen, farbiges Glas, Scherenschnitte, Seidenmalerei – vieles ist möglich. Die Künstler*innen sollen gemeinsam überlegen, wie eine Gesamtgestaltung aussehen kann.

An unserem Ort sind viele Leiderfahrungen präsent. Die Geflüchteten bringen ihre Geschichten mit und hören von ihren Verwandten. Viele ehrenamtlich Engagierte sind krank oder haben wegen ihrer Leiderfahrungen Probleme, die ihnen eine andere Arbeit unmöglich machen. Diese Leiderfahrungen sollen einen gemeinsamen Ort finden. Ob ein besonderes Gefühl von Solidarität im Leiden entstehen wird? Und was sich daraus ergeben wird? Das bleibt abzuwarten.

Wir haben einen Antrag gestellt, und das Projekt wird erfreulicherweise gefördert durch den Verein Andere Zeiten e.V.. Wir können so einigen Künstler*innen etwas Geld geben – nicht ein echtes Honorar, nur eine kleine Aufwandsentschädigung. Diese Künstler*innen werden dann mit allen anderen Interessierten zusammen an der künstlerischen Gestaltung arbeiten.

Bei Interesse bitte melden bei Pfarrer Stefan Nadolny, Tel. 0157-38704495, oder bei Sol Blanco, die das Projekt koordiniert.

Zeiten nach Vereinbarung, oder jeden Freitag von 15-19 Uhr im ook_Café im Stadtteilzentrum Wesertor, Weserstraße 26.

Improvisation aus der Stille

mit Ursel Schlicht und Stefan Nadolny

und mit allen interessierten Musikerinnen und Musikern

Es ist immer wieder ein Experiment, aber „es ist noch immer gut gegangen“ (wie die Kölner sagen …): Musikalische Improvisation. Nach einigen gelungenen Experimenten wollen wir regelmäßig daran arbeiten, und zwar mit der Jazzmusikerin Ursel Schlicht. Dabei geht es uns darum, der Stille Raum zu geben.

Musikalische Muster lassen wir zu Hause. Wir geben der Stille Raum, und erlauschen erste Impulse. Wir folgen der Empfindung im Moment. Wir hören intensiv aufeinander und finden gemeinsame, aber vergängliche Melodien und Rhythmen. Die Stille ist der Rahmen und der Grundton. Zur Stille kehren wir immer wieder zurück. Die Beziehung, der musikalische Raum und die Kommunikation sind der Ausgangspunkt für die interagierenden Musiker*innen.

Es ist spirituell. Es entsteht ein Raum der Freiheit und der Achtsamkeit. Es ist Kunst. Es ist schön, wenn auch nicht immer harmonisch.

Am Dienstag, den 28.3.23 um 18.30 Uhr und am Dienstag, den 23.5.23 um 19 Uhr in der Neuen Brüderkirche. Weitere Dienstag werden folgen.

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Kassel

Online-Predigt zum Sonntag Exaudi 2020

Liebe Gemeinde,

die Corona-Krise macht uns zu schaffen, aber genaugenommen ist Corona nicht unser größtes Problem. Sondern durch Corona wird nur deutlich, welche großen Probleme unsere Welt sowieso hat: Klimawandel, Ungerechtigkeit, Kriege. Mangelnde Solidarität mit denen, die weniger haben und mit den späteren Generationen. Fehlender Weitblick in jeder Hinsicht.

Das wissen wir alle, aber dennoch fällt es den Menschen unglaublich schwer, ihr Verhalten zu ändern.

Dieses Problem ist aber nicht neu. Schon der Prophet Jeremia war darüber verzweifelt – und er hört Gott das hier sagen und gibt es weiter an das Volk Israel (Kapitel 31):

„31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,

32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr;

33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den Herrn«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.“

Ach, wäre das gut! Eine neue Verbundenheit mit Gott! Wenn jeder die guten Weisungen Gottes zu Frieden und Solidarität im Herzen hätte! Wenn es gar nicht nötig wäre, dass einer den anderen zurechtweisen muss, denn das führt doch nur zu Streit. Und wenn alle Sünde vergeben wäre!

Hm, hoppla, ein neuer Bund? Haben wir den nicht schon? Das Neue Testament, das bedeutet doch genau das: ein neuer Vertrag, ein neuer Bund. Gott hat in Jesus Christus mit den Menschen, die an ihn glauben, einen neuen Bund geschlossen, der auf Vergebung beruht und auf Einsicht, in dem es nicht um Zurechtweisung und Gesetze geht, sondern um das Miteinander von Klein und Groß im Wissen um die große Liebe Gottes.

Eigentlich ja. Nur leider ist das Problem nicht so nachhaltig gelöst, wie sich der Prophet Jeremia das als Ergebnis dieses neuen Bundes vorgestellt und gewünscht hat. Die Menschen ändern ihr Verhalten nicht so leicht. Bei einem Vespergottesdienst haben wir mal darüber nachgedacht. Da kam zum Beispiel die verhaltenssoziologische Erkenntnis zur Sprache, dass viele Menschen für Umweltschutz sind, aber nicht dementsprechend handeln.

Der neue Bund ist da, aber das Ergebnis steht noch aus. Und so löst dieser Text bei mir eigentlich vor allem die Frage aus: Wieso hat es nicht geklappt??? Er erinnert mich an meine Verzweiflung über das Christentum und auch die Kirchen selbst, und über die christlichen Gesellschaften. Ich liebe unsere Religion, ich liebe Jesus und was er getan hat, aber ich verzweifle über die Ergebnisse im Großen und Ganzen. Ja, da sind viele Hilfswerke, aber die anstehende Zerstörung der Welt ist durch das Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell erst möglich geworden, das in den christlichen Gesellschaften entstanden ist und in einem vom Protestantismus geprägten Land (den USA) ihre Blüte gefunden hat.

Sind wir zu der Freiheit fähig, zu der wir berufen sind und an die der Prophet geglaubt hat? Ein Freiheit in Bindung an die Weisung Gottes in unseren Herzen? Diese dringliche Frage wird durch die Geschichte beantwortet werden, aber sie ist auch eine Frage an jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns. Bist du in der Lage, selbst zu tun, was richtig ist, oder brauchst du die Gesetze und vielleicht auch die Polizei und das Ordnungsamt, um dich dazu zu bringen?

Auch in der Corona-Zeit stellt sich diese Frage: Wie viele Verordnungen und Einschränkungen unserer Freiheitsrechte brauchen wir, damit es bei uns nicht zu einem solchen Massensterben kommt wie es in anderen Ländern der Fall ist? Je besser sich die Menschen an die Einschränkungen halten, desto weniger harte Ordnungsmaßnahmen sind nötig, um sie durchzusetzen. Und an jeden einzelnen stellt sich die Frage: Was tue ich aus Einsicht, und was nur weil es ein Gesetz ist? Und welche Aktionen der Solidarität starten Menschen – während andere Solidarität ausnutzen und z.B. regelwidrig Gelder abgreifen.

Als Einzelne wollen wir uns immer mehr in diesen neuen Bund mit Gott hineinbegeben, der für uns im Christusgeschehen möglich geworden ist. Als Gemeinschaft werden wir immer Gesetze brauchen, die unsere Zusammenleben und unser Überleben sichern.

Gott gebe seinen Segen dazu.

Amen.