Friedensstatue

Vor der Neuen Brüderkirche der Ev. Hoffnungskirchengemeinde steht seit dem 8.3.2025 eine Friedensstatue. Sie erinnert an das Leid der sogenannten „Trostfrauen“, die zur Prostitution für das japanische Militär im Asien-Pazifik-Krieg gezwungen wurden.

Die Statue stand eine Weile auf dem Gelände der Uni Kassel beim AStA, bis sie dort entfernt und eingelagert wurde. Die Initiative „Save Nujin“ setzte sich in Kassel für deren Wiederaufstellung ein. Die Ev. Hoffnungskirchengemeinde unterstützte diesen Wunsch und ermöglichte die Aufstellung. Der Korea-Verband e.V. stellte die Statue als Leihgabe zur Verfügung.

„Nujin“ ist ein kurdisches Wort und bedeutet „Das neue Leben“. Im Stadtteil Wesertor kommen auch viele Frauen an, die in unterschiedlicher Form Gewalt erlitten haben, auf der Flucht, im Krieg, in Beziehungen und Familien, in vielen Ländern, auch in Deutschland, und die neues Leben (Nujin) suchen. Deshalb finden wir, dass das Kunstwerk gut an diesen Ort passt.

Es gibt diese Statue inzwischen weltweit an verschiedenen Orten. Immer wieder gab es Konflikte um diese Aufstellungen.

Im eingravierten Text heißt es, dass die ehemaligen Trostfrauen immer noch für eine „aufrichtige Entschuldigung und Entschädigung“ durch Japan kämpfen. Es gab Entschuldigungen und Zahlungen, betont die japanische Seite. Die ehemaligen Trostfrauen und der Korea-Verband machen demgegenüber deutlich, dass es keine ausreichende Aufarbeitung der Vergangenheit gibt: Manche Zahlungen kamen nicht bei den Betroffenen an oder wurden bewusst nicht als Entschädigungszahlungen deklariert, sodass manche Frauen sie nicht annahmen. Entschuldigungserklärungen einiger Politiker wurden durch Aussagen anderer Politiker relativiert, oder sie richteten sich nicht direkt an die Frauen. Mehr dazu hier https://de.wikipedia.org/wiki/Trostfrauen.

Insbesondere durch die Debatte um die Aufstellung einer Friedensstatue in Berlin-Mitte sowie den Wunsch der japanischen Regierung und Botschaft, diese zu entfernen, ist eine Debatte um Erinnerungskultur entstanden. Es stellen sich viele Fragen, nicht nur in Berlin, sondern auch hier, wie z.B.: Sollte die Erinnerung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Ruhe kommen? Was genau wird gebraucht, um einen Konflikt zu befrieden? Ist es sinnvoll, in Europa an Verbrechen zu erinnern, die in Asien geschehen sind?

Uns ist wichtig, dass mit dieser Statue auch an viele andere Formen von Gewalt gegen Frauen erinnert werden soll, insbesondere in Konflikten. Dafür halten wir die Statue für sehr geeignet. Mit einer Reihe von Veranstaltungen in 2025-2026 wollen wir gemeinsam mit verschiedenen Organisationen für die Rechte von Frauen auf diese Verbrechen aufmerksam machen.

Die Veranstaltungen werden nach und nach veröffentlicht. Bisher stehen folgende Termine:

Sonntag, den 22.6.2025, 11.15 Uhr Konzertgottesdienst gemeinsam mit der Koreanischen Evangelischen Gemeinde Rhein-Main aus Frankfurt und deren Chor

Sonntag, den 29.6.2025, 18 Uhr Performance der Initiative Masan-Changwon-Jinju für ehemalige ‚Trostfrauen‘ aus Korea

Die Termine werden auf auf der Startseite der Homepage sowie kurzfristig auf Instagram usw. veröffentlicht.


Hier der Text der Eröffnungsveranstaltung:

Weltfrauentag 2025 – Enthüllung der Friedensstatue

Begrüßung und Moderation
Herzlich Willkommen zum Weltfrauentag! Herzlich willkommen zur Enthüllung der Friedensstatue hier vor der Neuen Brüderkirche. Ich bin Pfarrerin Claudia Barth von der Hoffnungskirchengemeinde. Wir haben im Kirchenvorstand in Zusammenarbeit mit anderen die vorübergehende Aufstellung der Statue auf dem kirchlichen Gelände beschlossen.
Der Weltfrauentag ist ein sehr passender Anlass für das Anliegen, das sich mit dem Kunstwerk verbindet: der Protest gegen sexualisiert Gewalt an Frauen in Kriegssituationen und das Gedenken des Leids von Frauen, insbesondere der koreanischen und anderer sogenannter „Trostfrauen“, die im Krieg vor 80 Jahren versklavt wurden.
Schön, dass Sie gekommen sind. Wir hören vor der Enthüllung weitere Informationen zur Friedensstatue und einige Grußworte zu diesem Anlass. Im Anschluss spreche ich ein Friedensgebet und eine Segensbitte und Sie sind noch herzlich eingeladen, für das kleine Konzert des ukrainischen Frauenchores drüben im Café des STZ zu bleiben. Wir hören jetzt auch ein Lied der Frauen.
Musik

Friedensstatue
Wir nehmen das Kunstwerk schon mal in den Blick – sie finden ein Bild auf den Flyern – und beschreibe einige Details und Beobachtungen.
Sie schaut uns an, die sitzende Figur:
Eine junge Frau, vielleicht noch ein Mädchen in der Hanbok Tracht.
Ein Vogel sitzt auf ihrer Schulter. Er steht für Frieden.
Sie hat strähnige, kurzgeschnittene Haare.
Ihre Hände liegen im Schoß, aber ihre Fäuste sind geballt.
Sie ist barfuß. Ihre Fersen berühren den Boden nicht.
Auf der Bodenplatte ist ihr Schatten zu sehen, aber er entspricht nicht genau ihrer Silhouette. Es ist der einer alten Frau.
Statt des Vogels ist ein Schmetterling zu sehen.
Ein leerer Stuhl steht daneben.
Er lädt zum Hinsetzen ein. Zum Hinhören, Mitfühlen.

Diese Friedensstatue steht inzwischen an mehreren Orten auf der Welt. Gestaltet wurde sie von einem koreanischen Künstlerpaar in Erinnerung an das Unrecht und das Leid der Trostfrauen im asiatisch-pazifischen Krieg seit 1931. Erst in den 90ger Jahren hatten betroffene Frauen die Kraft und den Mut, darüber zu sprechen. Seitdem verbünden sich viele Menschen mit ihnen und setzen sich weltweit für Menschenrechte und speziell Frauenrechte ein. Vergewaltigung und Zwangsprostitution sollen nirgendwo mehr Strategien des Krieges sein. Trotz Verurteilungen im Völkerrecht der UN (Resolution 1820 … (stellt) „fest, dass Vergewaltigung und andere Formen sexueller Gewalt ein Kriegsverbrechen, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit …“ sind) als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden bis heute Menschen durch sexuelle Gewalt gedemütigt – Frauen und Mädchen, aber auch Jungen und Männer. In Europa die Frauen im Jugoslawienkrieg und früher schon, die Jesidinnen im Irak und Rohingya-Frauen in Myanmar, Menschen in Gefängnissen, Flüchtlingslagern, Dörfern auch in Afrika.
Die Friedensstatue soll ein Anlass sein, zu erinnern, sich zu informieren, und Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen, die unter sexualisierter Gewalt leiden, einzufordern. Sexualisierte Gewalt ist anklagbar, wird strafrechtlich verfolgt und ist von Amnestiebestimmungen ausgenommen. Im Eintreten für die Rechte betroffener Frauen, die zum Großteil inzwischen nicht mehr leben, treten Engagierte für Wahrheit und Aussöhnung, Gerechtigkeit und Frieden ein. Wir wollen Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht zu hören sind. Dafür setzen wir uns als Kirchengemeinde gerne für Dialogräume und Verständigungsorte und Austausch auf Augenhöhe ein.
Wir hören nun Grußworte der Menschen, die mit der neuerlichen Aufstellung verbunden sind.

Grußworte
u.a. Frauenverband Courage: Frau Schmidt,
AStA der Universität Kassel: Lars Schröder,
Initiative Save Nujin: Frau Hong
Engagierte Menschen in der Frauen-Leben-Freiheit- Bewegung: Syrus Tayebi und Silke Gernhardt
Ortsvorsteherin Annli Lattrich

Enthüllung
Wir enthüllen jetzt die Statue mit einigen Beteiligten.
In jüdischer und christlicher Tradition gibt es im Psalm 85 das schöne Hoffnungswort: „dass Güte und Treue einander begegnen und Gerechtigkeit und Frieden sich küssen mögen.“
Das verbinden wir mit der Friedensstatue:
Leid soll nicht ungesehen bleiben. Gerechtigkeit kommt. Der Friede wird Platz nehmen.
Enthüllung –
Selig sind, die Frieden stiften!

Musik
Friedensgebet und Segenswort
Gott, wir bitten dich um Kraft und Mut, immer wieder für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Lass und dabei achtsam sein und aufeinander hören, dass wir auch im Kleinen den Frieden wahren, solidarisch, fair und gewaltlos sind.
Frieden den Toten und lebenden Trostfrauen – wir bitten für sie, dass sie persönlichen Frieden finden und ihr Leid uns Mahnung bleibt, für eine Welt ohne sexualisierte Gewalt einzutreten.
Frieden für Frauen weltweit, – dass Gewaltopfer Gehör finden und wir achtsam mit gedemütigten Menschen umgehen, sie bestärken und für ihre Rechte solidarisch eintreten.
Frieden den Kirchen und Religionen – als Glaubende achten wir die Würde eines jeden Menschen. Lass uns gemeinsam den Frieden untereinander wahren und für die Rechte Benachteiligter und unterdrückter Menschen eintreten.
Wir bitten dich, barmherziger Gott: Segne alle Bemühungen um Gerechtigkeit und Frieden. Dein Segen stärke uns zum gewaltfreien Einsatz für das Leben.
Amen.

Einladung zu Erfrischungen im Café im Stadtteilzentrum
Konzert des ukrainischen Frauenchores

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