Wo ist Gott in der Corona-Krise? – Karfreitagsgedanken

Wo ist Gott in der Corona-Krise? So viel Leiden – und Gott?

Manche sagen: Jetzt straft Gott die Menschheit. Andere wollen den Teufel austreiben. Andere sagen: Gott wird uns auch nicht helfen. Wo ist Gott?

An Karfreitag sehen wir, wie Jesus am Kreuz stirbt. Und denken an all das Leid in der Welt. Die Jüngerinnen und Jünger fragen sich auch: Was geschieht denn jetzt? Wieso tut Gott denn nichts? Ihr Weltbild bricht zusammen.

Aber dann erleben sie, dass Jesus nicht einfach weg ist. Sein Geist lebt – er selbst lebt! Er lebt in ihnen. Sie merken: Das was sie mit Jesus und untereinander verbindet ist stärker als der Tod.

Und damit hat sich für sie etwas verändert: Sie sehen jetzt Jesus nicht mehr als den Gescheiterten, sondern wirklich als den, in dem Gott ihnen nah gekommen ist – als Sohn Gottes, sie können es nicht mehr anders sagen, obwohl das eigentlich nicht „political correct“ ist, das kann man eigentlich nicht so sagen. Aber sie können nicht anders.

Damit verändert sich aber noch mehr. Damit ist sozusagen Gott selbst am Kreuz gestorben. Was das bedeutet, hat die Christenheit noch länger beschäftigt, und ich denke, es bleibt ein Rätsel.

Aber ich sehe das als Chance und als Stärke. Gott ist nicht nur der Gott aben im Himmel, der mächtige, der Herr der Geschichte. Sondern Gott ist auch mitten im Leiden. Und auch in den Menschen, die lieben und mitleiden und versuchen, leiden zu verhindern oder wenigstens zu lindern.

Die Rede von der Dreieinigkeit Gottes ist ein Versuch, dieser Komplexität gerecht zu werden. Gott ist vielfältig, mindestens dreifältig, und trotzdem einer.

Wo ist Gott in der Corona-Krise?