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Frametalks Update – Vespergottesdienst mit Hartmut Hübner und Artikel in Zeitschrift

Herzliche Einladung zu einem Vespergottesdienst in Vorbereitung zum Frametalks-Projekt!

Hier die Pressemitteilung:

„Soziale Plastik erleben

Josef Beuys ist in Kassel immer noch sehr präsent, u.a. durch seine Arbeit „7000 Eichen“. In einem Gottesdienst am Sonntag, den 5.8.2018 um 18 Uhr in der Neuen Brüderkirche (Weserstraße 26) mit Hartmut Hübner als Gast gibt es Gelegenheit, den Hintergründen seines Konzeptes von Sozialer Plastik nachzuspüren. Vom 27. August bis zum 2. September wird dann die Künstlerin Shelley Sacks (Südafrika/ Oxford) mit dem Soziale-Plastik-Projekt „Frametalks“ in der Kirche zu Gast sein.“

S. auch die Seite zu Frametalks.

Und dazu ein Artikel aus der Zeitschrift „evolve“: https://www.evolve-magazin.de

„Sozialer Honig – Die Aktion »Frametalks« in Kassel mit Shelley Sacks

Unsere Denkrahmen bestimmen, was wir in der Welt sehen, was wir meinen und was wir entscheiden. Um diesen Zusammenhang zu erforschen und zu durchschauen und auch einen Prozess des Umdenkens zu ermöglichen, werde ich zusammen mit Wolfgang Zumdick vom 27. August bis 2. September und in Kooperation mit der University of the Trees Kassel, dem Microlab for Social Sculpture und der Gemeinde der Neuen Bruderkirche ein Labor für soziale Plastik entwickeln.

Die Stadt Kassel war für Joseph Beuys, der die Idee der sozialen Plastik begründete, ein Labor für die Verwirklichung seiner Impulse. Die »Frametalks« setzen diese Tradition fort, als eine verbindende Praxis der sozialen Plastik, die entwickelt wurde, um zu erkennen, wie wir »sehen und denken«, und um »sozialen Honig« zu gewinnen.

Ein Schlüsselelement in dieser partizipatorischen Aktion ist ein mit Hirschhaut bespannter fahrbarer Rahmen, der in verschiedenen Kontexten zur Anwendung kommen kann. Der Hirschhautrahmen hat eine lange Geschichte. Er stammt aus fünf Träumen, in denen mir Joseph Beuys erschien und mich bat, einen Landestreifen für Seelen zu bauen. Obwohl ich Vegetarierin bin, sagte er, dass der Landestreifen aus Hirschhaut sein müsse. Schließlich benutzte ich die Häute von fünf Hirsche, die getötet worden waren, um Schuhe und Handtaschen herzustellen. Nachdem ich die Hirschhäute auf Rahmen gespannt hatte, und nach Monaten des Ölens – was auch eine sakramentale Kommunikation mit diesen Wesen bedeutete – wurde ein Quadrat aus der Mitte jeder Haut geschnitten. Die übrig gebliebenen Häute mit den ausgeschnittenen Quadraten waren ein kraftvolles Bild für die Art, wie wir die Welt für unsere Bedürfnisse kreuzigen. Dieses Bild korrespondierte mit einer Schlüsselfrage meiner Arbeit damals wie heute: Wie gestalten wir unsere Beziehung mit der Welt neu und leben in ihr, ohne unnützes Leiden und Ausbeutung zu verursachen?

Durch den Hirschhautrahmen im Herzen unseres Frametalk-Prozesses schauen wir auf die Welt, »um zu sehen, was wir sehen« und „zu sehen, was wir denken“.  Aber in den Frametalks benutzen wir nicht nur diesen »Rahmen«. Wir benutzen auch fünf Wirklichkeiten als Rahmen – Natur, Mensch, Liebe, Freiheit und Zukunft –, um in unserem inneren Imaginationsraum unsere Perspektiven und Haltungen zu sehen und um zu erkunden, wie diese Wirklichkeiten in der Welt erfahren werden können. Durch diesen Prozess können wir erfahren, dass Konzepte, Annahmen und Sichtweisen auch Rahmen sind, mit denen wir die fünf Wirklichkeiten sehen und gestalten, die in den Frametalks erforscht werden.

Während der Aktion können die Menschen ihre individuellen und kollektiven Wahrnehmungen und Denkformen der fünf Wirklichkeiten erkunden – drinnen mittels des Hirschhautrahmens in der Neuen Bruderkirche oder draußen, wenn wir den Rahmen in der Stadt aufstellen. Die Teilnahme an dem täglichen 12-Stunden-Prozess – drei Stunden drinnen, sechs draußen in der Stadt und dann noch einmal drei drinnen – ermöglicht eine individuelle und gemeinsame Erkundung einer der fünf Wirklichkeiten. Die Leute können wählen, längere oder kürzere Perioden an einem oder an mehreren Tagen teilzunehmen. Der Prozess oszilliert zwischen einer Innenschau der eigenen Konzepte, Gedanken und Bilder und einem Blick nach außen auf die Welt. Zweihundert kleine Tafeln sind drinnen und draußen verfügbar, um Einsichten, Fragen oder Gedanken, die man teilen möchte, aufzuschreiben.

Dieses Sammeln und Teilen individueller Substanz ist unabdingbar für den gemeinsamen Denkprozess, der in den letzten drei Stunden jedes Tages und an den letzten beiden Tagen der Schlussreflexion stattfindet. Der Reflexionsprozess des Zusammenbringens individueller Substanz in den Frametalks gleicht einzelnen Bienen, die ihren Nektar zusammenbringen. Durch Formen des bildhaften Denkens in den Frametalks erforschen wir, was neu entstehen kann, und gewinnen nährenden sozialen Honig, um gemeinsam die Gestaltung einer ökologisch und sozial nachhaltigen Zukunft zu unterstützen.

 

Shelley Sacks, die Initiatorin der »Frametalks«, arbeitete viele Jahre lang als Studentin und Mitarbeiterin in der Free International University mit  Joseph Beuys zusammen. Ihre Arbeit der Sozialen Plastik vermittelt sie über die von ihr gegründete University of the Trees: Labor für Neues Wissen und ein Öko-Soziale Zukunft.

www.universityofthetrees.org

www.hoffnungskirchengemeinde.de/frametalks“