Archiv der Kategorie: Start

Herzlich Willkommen!

Wir wünschen Ihnen eine gute und besinnliche Advents– und Weihnachtszeit!
„Verknüpfungen“ heißt unser Halbjahresthema. Auf dem Headerbild sehen Sie ein Detail des Knopfteppichs, der in einem Projekt der Künstlerin Lilian Philippovich mit Mitarbeitenden in der Nähwerkstatt entstanden ist und in der Neuen Brüderkirche hängt. Wir wollen Anknüpfen mit Ihnen—auf vielfältige Weise. Und Gott hat sich mit uns Menschen verbunden! Indem er Mensch geworden ist in dem Kind in der Krippe. Das feiern wir an Weihnachten!
Mehr zum Quartalsthema unter dem Schlagwort „Verknüpfungen“!

Hier einige Hinweise, damit man sich besser zurechtfindet: Alle neuen Beiträge werden auf der Startseite angezeigt. Je nachdem, ob es um eine Veranstaltung, eine Aktivität oder ein Thema geht, ob es mit Vesperkirche oder unserer interkulturellen Arbeit zu tun hat werden die Beiträge außerdem unter dem jeweiligen Haupt-Menüpunkt angezeigt. Wenn sie nach bestimmten Themen oder Zielgruppen suchen, dann können Sie auch die Schlagwörter im Menü links (bzw. in der mobilen Version unten) durchforsten.

Viel Freude dabei, und vielleicht sehen wir uns ja auch im realen Leben ;-)

Stefan Nadolny

Konzert Tropicanto 3.9.22

Die brasilianischen Chöre Tropicanto und Canta, Frankfurt! zeigen die kulturelle Vielfalt Brasiliens. Wir sprechen über die Kämpfe um die Würdigung von Vielfältigkeit in Brasilien und anderswo.
Wir alle wissen, dass Brasilien ein sehr vielfältiges Land ist, und man kann auch sagen, ein Land mit großen Gegensätzen. Da gibt es Menschen sehr unterschiedlicher Herkunft und d.h., auch mit sehr unterschiedlichen kulturellen Wurzeln. Menschen aus Europa, nicht nur aus Portugal, sondern auch aus Italien und Deutschland zum Beispiel, Menschen aus Afrika aus unterschiedlichen Regionen, die ursprünglichen Bewohner Brasiliens, viele unterschiedliche indigene Völker. Auch viele Menschen aus Asien, aus Japan und China und aus dem Libanon und vielen anderen arabischen Ländern. Es gibt große Armut aber auch großen Reichtum.
Es gibt sehr unterschiedliche Landschaften, die Amazonas Region mit viel Urwald, von dem immer mehr zerstört wird zu Gunsten einer kaum nachhaltigen Landwirtschaft. Der Süden und der Süd Osten mit den großen Städten Sao Paulo und Rio, der Nordosten mit den Küstenstädten wie Salvador da Bahia, aber auch der trockenen Region Sertao, und der Norden. In diesen Regionen haben sich die unterschiedlichsten musikalischen Traditionen entwickelt. Einen Einblick in diese Vielfalt möchten uns die Chöre vermitteln.
Dabei geht es nicht nur darum, diesen musikalischen Reichtum zu genießen, sondern es geht auch um eine sehr ernsthafte Sorge. Nicht alle in Brasilien würdigen diese Vielfalt, nicht alle respektieren die Rechte aller Menschen und Gruppen in Brasilien. Seit der Regierung von Bolsonaro sind beispielsweise die Rechte der indigenen Völker massiv bedroht, obwohl sie in der Verfassung festgeschrieben sind. Da die Regierung Bolsonaro es zulässt, dass große Teile des Urwalds in der Amazonas Region abgeholzt die niedergebrannt werden, verlieren indigene Völker ihre Lebensräume und die Möglichkeit, nach ihren Traditionen zu leben. Auch die Rechte anderer Minderheiten werden mit Füßen getreten, ebenso die Rechte großer Teile der Bevölkerung.
Deshalb wollen wir in dieser Veranstaltung die Situation in Brasilien wahrnehmen und insbesondere den Kampf um die Würdigung der Vielfältigkeit. Dazu helfen uns Mitglieder der Gruppe ELAS, eine Gruppe brasilianischer Frauen aus Kassel.

Gesprächsveranstaltung „also-space“

“also-space” – wie besondere Räume Begegnungen ermöglichen und Verbindungen stärken können

mit Bischöfin Beate Hofmann, dem documenta-Künstler Reinaart Vanhoe u.a.

Am Donnerstag, den 1. September um 17-18.30 Uhr auf dem Hof des Stadtteilzentrums (bei Regen in der Kirche)

Räume sind ein wichtiges Thema der documenta fifteen. Das mag mit der vielfältigen Erfahrung von ruangrupa mit Räumen zu tun haben. Lange Zeit mieteten sie bewusst nur für kurze Zeiten Räume an, um mit immer wieder neuen Nachbarschaften in Kontakt zu kommen. Für Kurator*innen geht es immer um die Gestaltung von Räumen – ruangrupa hat einen besonderen Umgang gefunden: Das ruru-Haus als ein besonderer Ort mit unterschiedlichen Funktionen. Die Repräsentation der Orte der eingeladenen Kollektive in der Ausstellung. Das Bespielen und die Umgestaltung von besonderen Orten in Kassel.

Räume spielen auch eine große Rolle für kirchliches Handeln – nicht nur Kirchenräume. Auch die Sozialräume, in denen Kirchengemeinden agieren. Gemeinden arbeiten nicht nur mit Einzelpersonen, sondern Gemeinden bilden einen kirchlichen „Raum“, der meist auf Kirchen und weitere kirchliche Räume bezogen ist. Gleichzeitig bezieht sich Gemeinde auch auf Stadtteile oder Ortschaften und agieren auf das ganze Gemeinwesen bezogen. Kirchliche Räumlichkeiten können für ein Gemeinwesen wichtige Funktionen übernehmen, wenn Gemeinden ihre Räumlichkeiten für die in diesem Gemeinwesen wichtigen Anliegen öffnen.

Ein besonderes Experiment des documenta-Künstlers Reinaart Vanhoe ist es, an einem „inhabited space“ zu arbeiten, gemeinsam mit denen, die diesen Ort bewohnen. Das widerspricht der üblichen Praxis, entweder im „white cube“ des Museums auszustellen oder aber einen Ort für die Dauer der Ausstellung auszuräumen und nach der Ausstellung wieder leer zu hinterlassen. In unserem Fall arbeitet Reinaart Vanhoe einerseits mit den Akteuren in Stadtteilzentrum und Kirche zusammen, andererseits auch mit den verschiedenen Kollektiven, die er eingeladen hatte, einen „Schrein“ zu gestalten. Auch uns an der Neuen Brüderkirche hatte er angesprochen, und wir haben zusammen mit vielen Gruppen einen Teppich geknüpft. Dieser definiert ebenfalls einen Raum – in diesem besonderen Raum fanden verschiedene Konzerte und Gespräche statt, so auch dieses Gespräch.

Es sind zwei Impulse von je 10 Minuten geplant, von der Bischöfin und von Reinaart Vanhoe, beide zum Thema Räume.

Bischöfin Beate Hofmann verwies in einem Vortrag über Kirchenumnutzungen auf Martina Löw und den „spatial turn“ in den Sozialwissenschaften – sie war Professorin für Diakoniewissenschaft, bevor sie Bischöfin wurde. Im Reformprozess unserer Landeskirche wirbt sie darum, viele Kontaktflächen zu schaffen – auch durch eine Öffnung kirchlicher Räume und Mehrfachnutzungen. Sie betont in ihrem Text, dass Neues oft auf der Grenze entsteht, in der Begegnung der Verschiedenen. An unserem Standort gibt es dafür viele Beispiele: Die Kirche wird nicht nur für den Gottesdienst, sondern auch für die Lebensmittelverteilung und die Kleiderkammer genutzt, außerdem für Kulturveranstaltungen – besonders jetzt zur documenta. Das Stadtteilzentrum (das ehemalige Gemeindehaus) wird vom Diakonischen Werk betrieben, im Beirat und im Team begegnen sich Diakonie, Stadt Kassel, Kulturzentrum Schlachthof und Kirchengemeinde. In der Kirche, im Stadtteilzentrum, auf dem Hof und im Garten sind Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen unterwegs – Begegnungsräume mit den entsprechenden Herausforderungen.

Reinaart Vanhoe hat u.a. ein Buch über „also-space“ geschrieben („also-space“ and how indonesian art initiatives reinvented networking). Ein anderes Buch von ihm heißt „art within a citizen scene“. Räume spielen also in zweierlei Weise eine besondere Rolle, zum einen der Sozialraum (der Stadtteil, die Nachbarschaft, das Netzwerk, die Gemeinschaft der Interessierten), zum anderen die Räume selbst, die Begegnung ermöglichen. Reinaart Vanhoe propagiert den „also-space“ – immer wenn er sein Kürzel ook_ nutzt. „ook“ bedeutet „auch“ auf niederländisch. Dabei geht es um unterschiedliche Ebenen: Hierher kommen sowohl diese als auch jene. Hier kann man etwas bekommen und auch etwas geben. Hier kann man sowohl dies machen als auch das. Dieser Ort wird betrieben von X, aber auch von Y. Ich bin sowohl Gast als auch Gastgeber – und auch du bist eingeladen, beides zu sein.

Nach den beiden Impulsen wollen wir in einem zweiten Teil mit allen Anwesenden ins Gespräch kommen. Ich stelle mir vor, dass dieses Gespräch insbesondere für uns „auf dem Hof“, also zwischen Kirche und Stadtteilzentrum, besondere Chancen bietet.

Mit den Räumen verbindet sich das Stichwort Atmosphäre, das in den Kulturwissenschaften eine große Rolle spielt. Es geht um das Phänomen, dass Gefühle nicht nur individuell sind, sondern auch „räumlich“ sein können, d.h. überindividuell. Stimmungen übertragen sich auf die nahe Umgebung. Welche Atmosphäre wollen wir auf dem Hof und in unseren Räumen? Atmosphäre ist unverfügbar (wie der Heilige Geist – der Wind weht wo er will), aber dennoch gibt es Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Dabei geht es um das Verhalten der Anwesenden, aber auch um das äußere Erscheinungsbild von Räumen und Außenbereichen. Wie gelingt es, dass sich Menschen willkommen und wohl fühlen können? Welche Signale sendet welches Verhalten und welches äußere Erscheinungsbild?

Wir freuen uns auf ein angeregtes und anregendes Gespräch!

Eine Veranstaltung der Ev. Hoffnungskirchengemeinde, des Projektes Fahrrad-Kultur-Garten Wesertor und des Kollektivs „common ground“ im Rahmen der documenta fifteen

Interreligiöses Gespräch über Kunst 28.7.2022

19 Uhr Hof Stadtteilzentrum, Weserstraße 26

Du sollst Dir kein Bildnis machen—Bilderskepsis und Kunstverständnis im Islam und im Christentum

Mit
Aliaa Abou Khadour (Künstlerin und Kunstwissenschafterin)
Gudrun Ingratubun (Sobat)
Imam Mahmoud Abdelaziz (Islamisches Zentrum)
Stefan Ahr (Katholisches Dekanat)

Vier kurze Impulse und Gespräch mit allen Anwesenden

Konzert breathing meditation

in der Neuen Brüderkirche, Weserstraße 26

Catherine Sikora – tenor sax

Andrew Drury – drums

Ursel Schlicht – piano 

Konzert Dienstag, 26.7.2022, 18 Uhr

Klanginstallation bis Samstag täglich 12 bis 20:00 Uhr

Klangmeditation mit Ursel Schlicht Freitag, 29.7.2022, 18:00 Uhr Neue Brüderkirche

Improvisation aus der Stille, angeleitet von Ursel Schlicht, herzliche Einladung an alle an Improvisation interessierten Musikerinnen und Musiker zum gemeinsamen Improvisieren, Sonntag, 31.7.2022, 16:00 Uhr Neue Brüderkirche

Improvisation aus der Stille, angeleitet von Ursel Schlicht, herzliche Einladung an alle an Improvisation interessierten Musikerinnen und Musiker, Sonntag, 31.7.2022,

Die Pianistin Ursel Schlicht hat lange in New York gelebt und war dort Teil der Jazz Szene, bevor sie zurück nach Kassel kam und hier viele interessante Musikprojekte anstoßen konnte. Während der Corona Pandemie hat sie das Projekt breathing meditation in New York realisiert. Nun sind ihre beiden musikalischen Partner anlässlich der documenta nach Kassel gekommen, und präsentieren das Projekt in der Neuen Brüderkirche. Dazu gehört auch eine Klanginstallation, die die Woche über hörbar ist, eine Meditation und die Einladung zur Improvisation am Sonntag.

https://www.urselschlicht.com/

Networking – comparing german and indonesian style

Gespräch mit Reinaart Vanhoe, documenta-Künstler, und Peggy Niering, Stadt Kassel.

Reinaart Vanhoe, der mit uns am ook_visitorZentrum arbeitet (so der Titel des documenta-Standorts Weserstraße 26), arbeitet seit 22 Jahren mit Ruangrupa zusammen und hat u.a. ein Buch mit dem Titel „also-space: How indonesian art initiatives have reinvented networking“ geschrieben. Welche neuen Ideen gibt es da zu entdecken? Was könnte für hiesige Bemühungen um Netzwerkarbeit anregend sein? Welche Arbeitsweisen sind uns auch an anderen Stellen der documenta begegnet, die uns inspirieren?

Wir laden herzlich zu einem kleinen Gespräch (oder auch einem Nongkrong 😉 ) ein. Gerne könnte Ihr/ können Sie die Einladung an weitere Netzwerk-Interessierte weitergeben!

Herzliche Grüße

Stefan Nadolny

Mittwoch, 13.7.22, 13-14.30 Uhr

Hof Stadtteilzentrum/ Weserstraße 26

Networking – comparing german and indonesian style. Mit Peggy Niering (Stadt Kassel), reinaart vanhoe (documenta-Künstler ook_visitorZentrum) u.a. – Moderation Stefan Nadolny

ook_visitorZentrum, weserstrasse 26

Stadtteilzentrum und Neue Brüderkirche sind während dieser documenta ook_visitorZentrum – was es damit auf sich hat erfahren Sie auf der Homepage start (hotglue.me) oder hier:

Willkommen,

Wir sind ook_ [reinaart vanhoe, Neue Brüderkirche, Espora, BPOC Festival Kassel, me_sobat, Colorlabor, graanschuur Tarwewijk, Elaine W. Ho, Bartira, Wok The Rock, COLLECTive, k. format, Take-A-Way, Plan B, Dynamitas unlimited, …] und begrüßen Sie in einer ersten Ausgabe von ook_visitorZentrum glossy.

ook_

ook_ ist eine Gruppe von Freund*innen und Nachbar*innen, die in Kassel, Rotterdam und anderswo auf der Welt leben. Wir sind sowohl Besucher*innen als auch Teilnehmer*innen der documenta fifteen. In Anlehnung zum ruruhuis (SONSBEEK 2016 Arnheim) versuchen wir, die Produktionsweise zeitgenössischer Kunstinstitutionen herauszufordern. Wir tun dies, indem wir sinnvolle und proaktive Begegnungen ermöglichen, die aus den unterschiedlichen Bedürfnissen, Perspektiven und Stärken, die Menschen mitbringen, entstehen. Dabei möchten wir das Verständnis für den gesunden Menschenverstand und das Vertreten sein stärken.

Einige unserer Hauptanliegen drehen sich um # Sprache, Sprechen # Raum schaffen # Gastgeber*in/Gast sein # was es bedeutet, alternativ zu sein # langsam zu gehen # documenta als Werkzeug # institutionelle Realitäten, Arbeitsmethoden # Gemeinsamkeiten # Gartenarbeit als Geschmack und Klang # Rollen und Positionierung von Künstler*innenn und #kollektive Intelligenz.

ook_ visitorZentrum

Das ook_ visitorZentrum entstand mit der Einladung an verschiedene Kollektive, Menschen und Einrichtungen in Kassel, einen Schrein zu bauen. Da wir wussten, dass die Arbeitsmethoden von ruangrupa mit der Organisationsstruktur der GgmbH documenta kollidieren werden, überlegten wir uns, die Aufmerksamkeit auf Wege der Organisation und des Zusammenseins aus unterschiedlichen Positionen und Erfahrungen zu lenken. Wir waren neugierig darauf, Einzelpersonen und Gruppen von Menschen zu finden, die nicht in das ruruHaus oder Kunstveranstaltungen involviert sind, sondern Besucher*innen der documenta sind, da sie Einwohner*innen von Kassel oder Nachbar*innen sind. Wir nennen sie die ersten Besucher*innen der documenta und betrachten sie/uns gerne als Gäste und Gastgeber*innen. Die ‚Shrines‘ geben Einblicke in verschiedene ‚Wünsche nach einer anderen Zukunft‘ aus der Praxis heraus und in Beziehung zueinander aus informellen Strukturen. Sie sind weder als Kunstwerk oder Projekt gedacht, noch als institutioneller Versuch, es besser zu machen. Wir verwenden manchmal den Satz: ‚Die documenta GgmbH verdient nicht so viel Aufmerksamkeit für die Art und Weise, wie sie organisiert ist‘. Es geht nicht darum, sie zu verbessern oder ihr etwas entgegenzusetzen. Wir nutzen die Gelegenheit, zusammenzukommen und die documenta als Instrument zu nutzen, um verschiedene Beziehungen zu stärken. Dies ist eine der Botschaften, die wir, die Künstler*innen, mit ruangrupa, den Hauptgästen (und der künstlerischen Leitung) der documenta fifteen, teilen.