Alle Beiträge von StefanNadolny

Online-Predigt am ersten Sonntag der Corona-Krise

Die Gottesdienste fallen aus – manche werden den Gottesdienst vermissen. Deshalb hier eine Predigt zum Nachlesen:

Liebe Gemeinde,

diesen Sonntag treffen wir uns nicht in der Kirche. Das ist natürlich schade, insbesondere diesen Sonntag, weil wir uns schon auf den Vorstellungsgottesdienst der Konfis gefreut hatten.

Und aus unterschiedlichen Gründen könnte man das auch in Frage stellen. Z.B.:

  • Es entscheidet doch jeder selbst, ob er sich in Gefahr bringen und anstecken will oder nicht.
  • Es wird schon nichts passieren, wenn alle Abstand halten.
  • Früher sind die Menschen in Notzeiten immer in den Kirchen zusammengekommen.
  • Haben wir denn gar kein Gottvertrauen mehr?

Ich will jetzt gar nicht auf alles eingehen, aber auf die letzte Frage schon. Denn während man zu den anderen Fragen leicht Antworten aus epidemiologischer Sicht finden kann, geht es bei der letzten Frage um Theologie. Und dazu würde ich gerne etwas sagen.

Natürlich ist Gottvertrauen gut. Natürlich brauchen wir die Zuversicht, dass am Ende alles gut wird auf die eine oder andere Weise. Ganz ohne Gottvertrauen (oder einfach Vertrauen in die Zukunft) neigen Menschen sicher leichter zu extremen, übertriebenen Hamsterkäufen (ein bisschen Hamstern ist ja schon in Ordnung und auch richtig, damit man nicht so oft einkaufen gehen muss). Dann muss man für alles selbst sorgen, und man fühlt sich eben sicherer, wenn man „prepared“ ist für monatelange Selbstversorgung.

Und es ist auch richtig, manches in Gottes Hand zu legen. „Dein Wille geschehe“, beten wir im Vaterunser. Also, alles laufen lassen?

Der Haupttext für den ersten Sonntag in der Passionszeit, „Invokavit“, ist die Erzählung von der Versuchung Jesu in Matthäus 4. Darin kommt auch diese Episode vor:

„5 Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel 6 und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. 7 Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.“

Also, wir sollen nicht unnötige Risiken eingehen – und uns dann am besten noch nachher beschweren, Gott habe nicht geholfen.

Dazu gibt es einige ganz lustige und interessante Sprüche, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Z.B.: Vertrau auf Gott – aber schließ dein Auto ab! O.K., das richtet sich vielleicht mehr an Autobesitzer. Genauso wie: Fahr nicht schneller als dein Schutzengel fliegen kann.

Aber auch dieser hier zielt in eine ähnliche Richtung: Gott hat keine Hände als unsere Hände. Sagte Dorothee Sölle. Daraus ergibt sich eine interessante Paradoxie: Wir legen die Sache in Gottes Hände – aber Gott hat keine anderen Hände als unsere Hände. Damit ist klar, wir müssen es irgendwie selbst machen – aber zusammen, es ist eine größere Sache, die wir aber selbst tun.

Da gibt es auch die schöne Geschichte von der Frau (oder war es ein Mann?), die sich bei Hochwasser auf das Dach ihres Hauses flüchtet. Es kommt ein Boot und will sie mitnehmen, aber sie sagt: Nein Danke, Gott wird mich retten! Das Wasser steigt, es kommt noch ein Boot, und dann ein Hubschrauber, sie antwortet wieder das gleiche, und schließlich ertrinkt sie. Im Himmel fragt sie Gott: Wieso hast du mich nicht gerettet? Und Gott antwortet: Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt, und jetzt sagst du mir, ich habe dich nicht gerettet?

Gottes Wirken ist manchmal ganz schön versteckt. Aber wo Besonnenheit und Liebe am Werk sind, ist Gott am Werk. Wo Menschen besonnen und liebevoll handeln, ist Gott am Werk – wenn man so will. Gott ist die Liebe, heißt es in der Bibel. In diesem Sinne wollen wir auch diese schwere Situation mit dem Corona-Virus Gott anvertrauen. Möge Gott die Liebe und die Besonnenheit der Menschen stärken, und insbesondere unsere Solidarität – denn darum geht es. Wer jünger ist könnte locker sagen: Ich werde es schon überleben, ich habe keine Lust, mich irgendwie einschränken. Der Staat könnte auch sagen: Wir lassen das laufen, wir wollen ja nicht die Wirtschaft schädigen. Aber es geht um den Schutz derjenigen, bei denen schlimmere Krankheitsverläufe zu befürchten sind. Deshalb beten wir für Besonnenheit und Solidarität. Und damit überlassen wir die Sache gerade nicht einfach nur Gott. Sondern damit richten wir selbst uns auf diese Ziele hin aus. Damit eröffnen wir einen Raum, wie mir vor kurzem jemand sagte. Einen Raum in uns, aber nicht nur das, sondern auch zwischen uns und in der Welt. Einen Raum für das Wirken Gottes, das immer auch etwas ist, was mit uns und zwischen uns geschieht.

So wie es in vielen Kirchen geschieht, möchte ich zur Gottesdienstzeit sozusagen stellvertretend für alle beten. Vielleicht betet ihr ja zu Hause mit. Bleibt behütet und gesund!

Gott, schaffe du, was wir nicht schaffen können

Info zum Lied hier.

Stefan Nadolny

Herzliche Grüße auch von Pfarrerin Claudia Barth, die in der Erlöserkirche das Gebet hält.

Unter www.ekkw.de gibt es auch eine Videoandacht unserer Bischöfin.

Absagen wegen Coronavirus

Bis auf weiteres haben wir alle Veranstaltungen in der Gemeinde abgesagt wegen des Coronavirus. Es geht ja dabei nicht nur um den Schutz der Einzelnen, sondern um eine Anstrengung aller zum Schutz derjenigen, die am meisten gefährdet sind. Denn nur bei einer langsameren Ausbreitung kann erreicht werden, dass genügend Krankenhauskapazitäten zur Verfügung stehen für diejenigen, die schwer erkranken.

Der Kirchenvorstand wird am Donnerstag, den 19.3. über das weitere Vorgehen entscheiden.

Drei Angebote an Himmelfahrt

Diese Angebote fallen aus!

An Himmelfahrt (21.5.2020) wird es wieder einen Gottesdienst auf der Altstädter Hütte geben, Treffpunkt 9 Uhr Neue Brüderkirche, Gottesdienst 12 Uhr. Danach besteht die Möglichkeit, zu einem einem Seminar mit Übernachtung zu bleiben – und eine schöne und interessante Zeit in der Natur zu verbringen.

Alternativ lädt Pfarrerin Barth interessierte Gemeindeglieder herzlich ein, bei einer Pilgertour in kleiner Gruppe mit überschaubarer Entfernung das Pilgern mal auszuprobieren:

„Seien Sie die drei Tage auf dem Weg zum Kloster Bursfelde dabei! Es gibt eine relativ feste Tagesstruktur mit Schweigen, Gebet, Gesprächen. Sie sollten mit einfachen Verhältnissen beim Übernachten zurechtkommen und bereit sein, auch mal beim Abwasch u.a. mitzuhelfen. Weitere Informationen erhalten Sie bei der Anmeldung.

Wer nicht die drei Tage mitgehen kann, ist herzlich eingeladen, als Tagespilger dabei zu sein.“

Anmeldung und weitere Infos bei Pfarrerin Barth.

Gesprächsabende in der Passionszeit

Auch in dieser Passionszeit gibt es wieder die Ökumenischen Bibelabende, diesmal zum Deuteronomium (5. Buch Mose) – Dokument eines interessanten Reformprozesses und einer sozialen Bewegung für mehr Gerechtigkeit im alten Israel:

Dienstag, 10.3.2020 Ev.-Freikirchliche Gemeinde Mönchebergstraße
Donnerstag, 12.3.2020 Gemeindehaus Wolfsanger
Dienstag, 17.3.2020 Neuapostolische Gemeinde Fuldatalstraße
Donnerstag, 19.3.2020: Ort: Gemeindehaus Bonifatius

Außerdem laden wir ein zu etwas anderen Passionsgedanken im Rahmen von thematischen Abenden:

Sterben – „… für mich der Anfang“ (Dietrich Bonhoeffer)

Dieses Jahr jährt sich am Gründonnerstag der 75. Todestag von Pfarrer Dietrich Bonhoeffer. Er wurde noch kurz vor Kriegsende aufgrund seiner Widerstandstätigkeit gegen die Nationalsozialisten hingerichtet. Mit zwei thematischen Abenden und in einem Gottesdienst erinnern wir an einen klugen Theologen und mutigen Menschen, der in einer Ausnahmesituation bewusst als Christ gelebt und gehandelt hat.  Termine:

Dienstag, 31. März, 18 Uhr Stadtteilzentrum Wesertor
Montag, 06. April, 18 Uhr Gemeindehaus Erlöserkirche
Gründo., 09. April, 18 Uhr Gottesdienst mit Tischabendmahl NBK

Auch außerhalb der Passionszeit gibt es Gesprächsangebote zu theologischen Themen, und zwar monatlich: Der Bibelgesprächskreis trifft sich jeweils am 4. Montag des Monats um 18.30 Uhr im Stadtteilzentrum Wesertor im Kursraum 2. Nächste Termine: 23.3., 27.4. und 25.5.2020

Musikalische Matinee in der Erlöserkirche

Die Hoffnungskirchengemeinde lädt herzlich ein zu einer

musikalischen Matinee am Sonntagvormittag, 1. März 2020

in die Erlöserkirche Fasanenhof.

Studierende der Musikakademie Kassel stellen das Programm vor, das sie für ihre Kammermusikprüfungen einstudiert haben. Auf dem Programm stehen Werke von Debussy und Schubert für Klaviertrio, von Bach für Violine und von Vièrne für Orgel.

Beginn um 11 Uhr nach dem Gottesdienst, Erlöserkirche Fasanenhof, Grillparzerstraße 13.

Musikalische Matinee am Sonntagvormittag – März 2020 – 11 Uhr

Erlöserkirche Fasanenhof

Louis Vièrne (1870-1937) Pièces en style libre, Opus 31 Epitaphe Haeun Yoon, Orgel
James Hotchkiss Rogers (1857-1940) Miniature Suite für Orgel 4. Toccatina Haeun Yoon, Orgel
Johann Sebastian Bach (1685-1750) Partita für Violine No.2 d-Moll, BWV 1004 Allemande Isabella von Schlieffen, Violine
Claude Debussy (1862-1918) Klaviertrio G-Dur Andantino con moto allegro – Allegro appassionato – Tempo primo  
Franz Schubert (1797-1828) Klaviertrio Es-Dur, Opus 100 Andante con moto Isabella von Schlieffen, Violine Florian Kunert, Violoncello Haeun Yoon, Klavier