Mehrfachnutzung unserer Kirchen

Hier ein Interview im Hessischen Rundfunk zur Mehrfachnutzung der Neuen Brüderkirche.

Eine Kirche ist ein besonderer Raum und wird in manchen Traditionen als „heiliger Raum“ angesehen. Oft drückt sich das auch in der Architektur aus, z.B. durch die aufstrebenden Konstruktionen der Gotik, oder durch dicke Mauern, die Abgrenzung zum Außen signalisieren. Auch in der Neuen Brüderkirche: Da gibt es keine  großen Fenster, sondern nur den Streifen Glasbausteine oben—eine Abgrenzung zur Außenwelt.

Traditionellerweise bedeutet diese Heiligkeit, dass alles Weltliche draußen bleibt. So ist es zum Beispiel in der orthodoxen Tradition unserer eritreischen Gäste unüblich, dass in Kirchen gegessen wird (außer dem Brot, das extra für diesen zweck gebacken wird). Und dieser Tradition folgend wurden auch bei uns neben den Kirchen auch Gemeindehäuser gebaut.

In unseren Kirchen besteht diese Trennung inzwischen nicht mehr, was in der protestantischen Haltung begründet ist und auch damit zusammenhängen mag, dass wir keine Gemeindehäuser mehr haben. An der Neuen Brüderkirche ist schon vor mehr als 10 Jahren aus dem Gemeindehaus das Stadtteilzentrum geworden, und in das Gemeindehaus an der Erlöserkirche ist die Kita Fasanenhof eingezogen. Beides begrüßen wird, und es führt auch zu einer anderen Wahrnehmung und Nutzung der Kirchen: In der Neuen Brüderkirche findet das Sortieren für die Lebensmittelverteilung statt. Die Erlöserkirche wird auch von der Kita genutzt, z.B. für die beliebten Bobbycarrennen.

Wir freuen uns, dass sich auch unsere Kooperationsgemeinde DICG, die die eritreische orthodoxe Gastgemeinde und die anderen Mitarbeitenden auf diese Mehrfachnutzung einlassen. Diese erfordert gleichzeitig eine besondere Sensibilität für die Besonderheit des Raumes. Die „weltlichen“ Nutzungen nehmen wahr, dass es trotz der vielfältigeren Nutzungen ein Raum für das Heilige bleibt. Wir achten den Altarbereich, wir gehen respektvoll miteinander um. Gerade durch die diakonische Arbeit wird es besonders.

Auch seitens der Landeskirche gibt es inzwischen ein großes Interesse an diesen Mehrfachnutzungen, so hat auch die Bischöfin in ihrem Bericht auf der Synode darüber gesprochen. Es geht um einen Wandel des Bewusstseins „vom Place zum Space“.    SN

Himmelfahrt auf dem Himmelsfels

Eine herzliche Einladung, den Himmelfahrtstag mit vielen Menschen, guter Musik und vielfältigen Workshops passenderweise auf dem Himmelsfels bei Spangenberg zu verbringen, wo auch Steve Ogedegbe arbeitet, der Pastor unserer Kooperationsgemeinde DICG. Donnerstag, 18. Mai 2023 von 12- 19 Uhr ist das ONE SPIRIT CAMP. Die Anreise ist noch nicht ganz geklärt (mit Bus, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Privatautos). Weitere und aktualisierte Info über die Homepage, siehe QR-Code

Alternativ gibt es – bei gutem Wetter vor der Erlöserkirche Fasanenhof um 09.45 Uhr einen Himmelfahrts – Gottesdienst mit Pfarrerin Barth. Auch dazu eine herzliche Einladung!

Weitere Infos und Absprachen für die Tour bei den Pfarrer*innen.

Kunstprojekt Leid und Light

Wir haben ein besonderes künstlerisches Projekt vor—mit Ihnen und Euch! Wir wollen die beiden großen Leuchttische in der Neuen Brüderkirche zu einem Kreuz zusammenlegen und darauf während der Passionszeit Bilder von Leid und Hoffnung zusammenstellen.

Künstler*innen aus vier Kontinenten werden mit Gruppen und einzelnen zusammenarbeiten, mit verschiedenen Techniken. Möchten Sie bzw. möchtest Du mitmachen? Mehr und aktualisierte Infos bekommt man bei Stefan Nadolny unter 0157-38704495 oder stefan.nadolny@ekkw.de, oder bei Sol Blanco.

Das Projekt wird gefördert durch den Verlag und Verein „Andere Zeiten“ e.V..

In der Neuen Brüderkirche steht seit ca. 12 Jahren ein großer leuchtender Tisch in zwei Teilen, einer davon ist ca. 10 Meter lang, der andere ca. 4. Die Tische stammen aus einem Projekt des Kasseler Kunstvereins zur documenta 12, und wird intensiv genutzt für Vespergottesdienste, bei denen im gemütlichen Teil des Abends eine in jeder Hinsicht sehr gemischte Gemeinschaft zusammensitzt, ein Abendessen genießt und redet. Das Leuchten (im Inneren des von einem Architekten konstruierten Tisches befinden sich Leuchtstoffröhren) verleiht dem Essen immer eine besondere Atmosphäre (bzw. trägt dazu bei): „Essen im Licht“.

Diese zwei Tischteile wollen wir gegen Ende der Passionszeit zu einem Kreuz zusammenlegen, in der Mitte der Kirche, zum Altarbereich hin. Dieses leuchtende Kreuz wollen wir künstlerisch gestalten: Wir wollen viele Menschen einladen, Leiderfahrungen oder Leid, das ihnen Sorgen macht, auf diesem Kreuz darzustellen. Und dazwischen auch was ihnen Hoffnung macht. Leid und Leuchten.

Für die künstlerische Gestaltung wollen wir Künstler*innen einladen, die jeweils mit einer Gruppe von Menschen arbeiten. Auch Konfis, Kinder in den Kitas und in der Schule können Bilder beitragen, aber auch alle Erwachsenen vor Ort sind eingeladen. Die Arbeitsweisen können vielfältig sein und bleiben den Künstler*innen überlassen, wichtig ist nur, dass die Bilder in irgendeiner Weise lichtdurchlässig sind oder auf andere Weise mit dem Licht oder nicht Licht interagieren: Transparentpapier, Zeichnungen auf Papier, das durch Einölen transparent wird, Folien, eingeölte Collagen, farbiges Glas, Scherenschnitte, Seidenmalerei – vieles ist möglich. Die Künstler*innen sollen gemeinsam überlegen, wie eine Gesamtgestaltung aussehen kann.

An unserem Ort sind viele Leiderfahrungen präsent. Die Geflüchteten bringen ihre Geschichten mit und hören von ihren Verwandten. Viele ehrenamtlich Engagierte sind krank oder haben wegen ihrer Leiderfahrungen Probleme, die ihnen eine andere Arbeit unmöglich machen. Diese Leiderfahrungen sollen einen gemeinsamen Ort finden. Ob ein besonderes Gefühl von Solidarität im Leiden entstehen wird? Und was sich daraus ergeben wird? Das bleibt abzuwarten.

Wir haben einen Antrag gestellt, und das Projekt wird erfreulicherweise gefördert durch den Verein Andere Zeiten e.V.. Wir können so einigen Künstler*innen etwas Geld geben – nicht ein echtes Honorar, nur eine kleine Aufwandsentschädigung. Diese Künstler*innen werden dann mit allen anderen Interessierten zusammen an der künstlerischen Gestaltung arbeiten.

Bei Interesse bitte melden bei Pfarrer Stefan Nadolny, Tel. 0157-38704495, oder bei Sol Blanco, die das Projekt koordiniert.

Zeiten nach Vereinbarung, oder jeden Freitag von 15-19 Uhr im ook_Café im Stadtteilzentrum Wesertor, Weserstraße 26.

Improvisation aus der Stille

mit Ursel Schlicht und Stefan Nadolny

und mit allen interessierten Musikerinnen und Musikern

Es ist immer wieder ein Experiment, aber „es ist noch immer gut gegangen“ (wie die Kölner sagen …): Musikalische Improvisation. Nach einigen gelungenen Experimenten wollen wir regelmäßig daran arbeiten, und zwar mit der Jazzmusikerin Ursel Schlicht. Dabei geht es uns darum, der Stille Raum zu geben.

Musikalische Muster lassen wir zu Hause. Wir geben der Stille Raum, und erlauschen erste Impulse. Wir folgen der Empfindung im Moment. Wir hören intensiv aufeinander und finden gemeinsame, aber vergängliche Melodien und Rhythmen. Die Stille ist der Rahmen und der Grundton. Zur Stille kehren wir immer wieder zurück. Die Beziehung, der musikalische Raum und die Kommunikation sind der Ausgangspunkt für die interagierenden Musiker*innen.

Es ist spirituell. Es entsteht ein Raum der Freiheit und der Achtsamkeit. Es ist Kunst. Es ist schön, wenn auch nicht immer harmonisch.

Am Dienstag, den 28.3.23 um 18.30 Uhr und am Dienstag, den 23.5.23 um 19 Uhr in der Neuen Brüderkirche. Weitere Dienstag werden folgen.

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Kassel

Interview zur Raumnutzung in der Neuen Brüderkirche auf hr4

Letzte Woche hatten wir Besuch von hr4, und freuen uns über das Interview. Es geht um die Mehrfachnutzung unseres Kirchenraumes. Das ist bei der Landeskirche gerade ein wichtiges Thema, die Bischöfin hatte ihren Bericht auf der Landessynode zur Nutzung von Räumen gehalten. Außerdem ist es für uns ein wichtiges Thema spätestens seit der documenta-Zeit. Reinaart Vanhoe spricht und schreibt vom „also-space“, Auch-Raum, also Räumen, die mehrfach genutzt werden, wo ganz unterschiedliche Leute hinkommen. Das passt auch zu unseren Gebäuden, und wir tun es bewusst.

Viel Spaß beim Hören!

Neue Brüderkirche in Kassel – Podcast: | hr4.de | Podcast

Vespergottesdienst zum Thema Alkohol und Drogen

Alkohol und Drogen sind weiterhin ein großes Thema. Sie zerstören das Leben vieler Menschen. Aber wie damit umgehen? Wie viel helfen Verbote? Wie kommt man da raus? Wie sollten andere mit Menschen umgehen, die Abhängigkeitserkrankungen haben? Und was hat das mit Religion zu tun?

Unsere Kirchenband Kassel Hope hat eine Menge Lieder gefunden, die sich damit auseinandersetzen, und einige werden im Gottesdienst vorkommen. Ein Lied war auch der Anlass für diesen Gottesdienst: Das Lied I got so high that I saw Jesus. Im Gespräch darüber wurde uns klar: Darüber müssen wir reden.

Herzliche Einladung!