Archiv der Kategorie: Themen

Hier finden sich alle thematischen Beiträge und Veranstaltungshinweise zu thematischen Veranstaltungen. Auch Beiträge zum jeweiligen Halbjahresthema tauchen hier auf, außerdem unter dem entsprechenden Schlagwort.

Für Frieden in Äthiopien!

In Äthiopien herrscht Krieg – leider befördert durch die Präsenz eritreischer Truppen.

Dagegen haben wir am 17.12.21 vor dem Rathaus protestiert – und werden das fortsetzen!

Wir fordern von der neuen deutschen Regierung:
Üben Sie diplomatischen Druck auf die eritreische Regierung aus, dass sie ihre Truppen aus Äthiopien abzieht!

Stefan Nadolny, Abraham Paulos und Mengs Hagos Gebreamlak vor dem Rathaus

~According to a report released by the United Nations Human Rights Office last month, there are serious violations and abuses, including unlawful killings and extra-judicial execution, torture, sexual and gender-based violence against civilians from Tigray, Amhara and Afar! We demand to stop all atrocities in Ethiopia!

~According to UNHRW the Ethiopian National Defence Force detained individuals, especially Tigrayans, in secret locations and military camps. Stop this inhumane act immediately. Stop the arrest and torture of innocent people in Ethiopia.

~The TPLF Army should withdraw from Amhara region. Let all the armed forces unload their weapons and resolve the issue peacefully.

~Reports indicate that the main reason for the escalation of the Ethiopian war is the presence of Eritrean troops in the country. This information is verified by many international organizations. Therefore, we call on the new German government to do its part to ensure that Eritrea withdraws its troops from Ethiopia immediately!

~Ethiopia is home to the historic Axum Monument, the Lalibela Rock Hewn Churches, the Fassilides Tower, and other natural and man-made historical attractions. Many of those are UNESCO-registered. These heritages are not only for Ethiopians but also for the peoples of the world. And stopping the war also means protecting these world heritage sites. We call on the new German government to do its part.

~It has been almost a year since the people of Tigray stopped accessing electricity, supply of fuel and goods. This is the ultimate goal of humanity to end this brutal oppression and suffering of civilians. It is appropriate to take international action against the federal government that is doing this.

Text: Zemenu Tenagne

Adventsgottesdienst mit Reinaart Vanhoe 5.12.21, 18 Uhr

Reinaart Vanhoe ist ein Künstler der kommenden Documenta und arbeitet seit langer Zeit mit Ruangrupa. Hier kann man einiges von seinen Projekten sehen.

Seit dem Sommer 2021 arbeitet er nun auch mit uns ;-), d.h. mit einer bunt gemischten Gruppe, die sich bei Lebensmittelverteilung und Fahrrad-Kultur-Garten zusammengefunden hat, worüber wir uns sehr freuen. Wir haben festgestellt, dass wir gemeinsame Themen haben, z.B. Teilen und Verknüpfungen schaffen.

In diesem Gottesdienst ist Gelegenheit, ihn ein bisschen kennenzulernen. Außerdem werden wir gemeinsam einen Advents-Bibeltext erforschen, in dem es wie im Advent üblich um Hoffnung auf Veränderung geht.

Mit der Band Kassel Hope und Pfarrer Stefan Nadolny.

Hier kann man mehr über die Documenta-fifteen und ihre Ansätze erfahren.

Selbstverständlich ist es möglich, in diese Arbeit mit einzusteigen! Die Gelegenheiten dafür werden gerade entwickelt …

Die Gute Erde – Gesprächsgottesdienst 2

Mittwoch, 17.11.21, 18 Uhr Neue Brüderkirche

Herzliche Einladung zum dritten Gespräch und zweiten Gottesdienst mit dem Staatstheater Kassel, mit Vertreter*innen der Produktion „Die Gute Erde“.

Nach einer ersten Gesprächsrunde und einem dialogischen Gottesdienst mit künstlerischen Elementen wird es in diesem Gottesdienst noch mehr kommunikative Elemente geben.

Wir konzentrieren uns zunächst auf die großen Bilder dieser Inszenierung, die eine ihrer großen Stärken sind. Die Bilder werden im Gottesdienst gezeigt. Wir tauschen uns über Empfindungen dazu aus, wenn wir diese Bilder sehen.

Daraus ergibt sich eine Frage, über die wir ins Gespräch kommen wollen, die in vielen bisherigen Gesprächen immer wieder angesprochen wurde:

Wie können wir in besseren Kontakt kommen zur Erde (auch im Sinne der großen Lebens-Zusammenhängen, die unser Leben ermöglichen)?

Foto: Die gute Erde_C_Isabel Machado Rios

Hier die Ankündigung des Staatstheaters:

Expert:innengespräch #3

in der Neuen Brüderkirche

Mit Pfarrer Stefan Nadolny

In unserer Reihe Expert:innengespräche kommen wir zu Themen unserer Stücke mit Menschen aus der Stadt ins Gespräch.

Im Rahmen unserer Produktion Die gute Erde sprechen wir in einem Gottesdienst der Neuen Brüderkirche mit Pfarrer Nadolny über den Wandel im Umgang mit unserer Erde. Wir sprechen darüber, wie dieser Wandel im Stück funktioniert und nehmen den Buß- und Bettag als Tag der Umkehr und Neuorientierung für uns zum Anlass, über neue Ideen zu sprechen, wie wir mit der Erde, die unser Lebensraum ist und uns ernähren soll, umgehen. Wang Lung hat dazu eine ganz klare Meinung:

„Es ist das Ende einer Familie, wenn man beginnt, das Land zu verkaufen. Aus der Erde sind wir gekommen, und in die Erde müssen wir zurückkehren – und wenn ihr das Land verkauft, so ist es das Ende.“

Wir freuen uns gemeinsam mit Ihnen ins Gespräch über dieses Thema zu kommen.

Mittwoch, 17.11.21, Neue Brüderkirche, Weserstraße 26, 34125 Kassel“

Foto: Die gute Erde_C_Isabel Machado Rios

Beitragsbild: Die gute Erde_C_Isabel Machado Rios

Friedensgottesdienst zu Afghanistan

am Sonntag, den 14.11.2021 um 18 Uhr in der Neuen Brüderkirche

Mit einem Vortrag von Dr. Rabani Alekuzei und Beiträgen von Rahila Sahebdel.

Mit Musik von der Band Kassel Hope

Die Situation in Afghanistan ist sehr krisenhaft. Wie konnte es dazu kommen? Was kann jetzt helfen?

Dr. Rabani Alekuzei kennt die Lage in Afghanistan sehr gut und wird Hintergründe erläutern.

Wir wollen uns informieren und gemeinsam unsere Sehnsucht nach Frieden vor Gott bringen.

Gospel-Gottesdienst mit Steve Ogedegbe am 17.10.2021

Wir freuen uns sehr, am 17.10.21 um 11.15 Steve Ogedegbe im Gottesdienst in der Neuen Brüderkirche zu Gast zu haben.

Unsere Gemeinde befindet sich mit Pastor Steves Gemeinde, der Divine Impact Church of God, auf dem Weg einer Kooperation, den wir weiter beschreiten wollen.

Steve ist Pastor und Musiker – in diesem Gottesdienst wird unsere Band Kassel Hope gemeinsam mit ihm musizieren.

Thema des Gottesdienstes wird sein: Ordnung und Freiheit in der interkulturellen Begegnung – passend zum Thema des 20. Sonntag nach Trinitatis nach unserer Perikopenordnung (die Ordnung führt uns in die Freiheit ;-)).

Übrigens: Im Anschluss wird Pfarrer Stefan Nadolny im Gottesdienst der DICG um 13 Uhr in deren Kirchenraum in der Bromeisstraße 35 zu Gast sein und zu dem selben Thema predigen und gemeinsam mit den Divine Impact Singers musizieren. Auch dazu laden wir herzlich ein, ebenso wie zu allen weiteren Gottesdiensten der DICG, jeden Sonntag um 13 Uhr dort!

Workshop und Vespergottesdienst Gemeinwesenökonomie

am Sonntag, den 3. Oktober 2021

Kirchengemeinden – Gemeinwohl-Ökonomie – Transformation
Christliche Leitbilder für unsere Wirtschaftsordnung

Sonntag, 3. Oktober 2021,
Neue Brüderkirche an der Weserstraße 26, neben dem Stadtteilzentrum
14:30 – 17:00 Uhr: Vortrag und Workshop.
Bitte melden Sie sich an mit Vorname, Name, ggf. Institution / Organisation per Mail an kirche-und-transformation@woek.de
18:00 Uhr: Vespergottesdienst

Wir wollen uns mit Hilfe von Joachim Langer von der Werkstatt Ökonomie Heidelberg und gemeinsam mit der Regionalgruppe Gemeinwohlökonomie Kassel mal grundsätzliche Gedanken machen – über Wirtschaftsordnungen. Aus der Bibel gibt es dazu interessante Anstöße, denen wollen wir uns stellen.

In unserer Kirchengemeinde gibt es viele Aktivitäten, die mit der Idee von Gemeinwesenökonomie zu tun haben, wie z.B. Lebensmittelverteilung und Fahrradwerkstatt – ebenso gibt es viele andere interessante Projekte in Kassel wie z.B. Essbare Stadt. Aber natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten.

Wie können christliche Leitbilder – wie Nächstenliebe, Achtung der Menschenwürde und gerechtes Teilen – unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln verändern?
In einem neuen Projekt machen sich Kirchengemeinden mit dem Ansatz der GemeinwohlÖkonomie (GWÖ) auf den
Weg der Transformation. Denn für eine globale nachhaltige Entwicklung muss insbesondere unsere Wirtschaftsweise sozial und ökologisch umgestaltet
werden. Dafür bietet die GWÖ den Entwurf einer ethischen Wirtschaftsordnung an.
Die Werkstatt Ökonomie vernetzt gesellschaftliche Akteur:innen, um bisherige Projekte und Erfahrungen von Kirchengemeinden, benachbarten Institutionen und Organisationen sowie
der GWÖ-Bewegung zusammenzuführen und weiterzuentwickeln.
Die Beteiligten können mit dem Projekt konkret ins Handeln kommen und einen spürbaren Beitrag zum Umbau unserer Gesellschaft leisten, der unseren christlichen Leitbildern entspricht.
Wir laden alle ein, die an einem sozial-ökologischen Umbau unserer Wirtschaft und Gesellschaft interessiert sind. Wir freuen uns über ihre Meinung und ihr Engagement.

Die Gute Erde

„Die gute Erde“ – so heißt ein Theaterstück nach dem gleichnamigen Roman von Pearl S. Buck, das zur Zeit vom Staatstheater Kassel in der Neuen Brüderkirche eingeprobt wird und in der neuen Spielzeit zur Aufführung kommt. Es geht im Roman um den Bauern Wang im vorrevolutionären China, der auf dem Feld arbeitet und sich und seine Familie von der guten Erde so leidlich ernährt. Sie müssen wegen einer Dürre in eine große Stadt im Süden gehen, kehren aber zu ihrem kleinen Stück Grund und Boden zurück.

Die Familie kommt dann durch einige Zufälle und für Wang glückliche Umstände zu Geld und viel Land, dem er zunächst verbunden bleibt. Schließlich zieht die Familie in die Stadt, wo Wang die Verbundenheit mit der Erde verlorengeht und die Familie zerfällt.

Wie ist es mit unserer Verbundenheit zur „guten Erde“? Darüber wollen wir nachdenken, zum Beispiel in den Gottesdiensten zu Erntedank, aber auch in den beiden Gottesdiensten mit dem Staatstheater und bei dem Gesprächsabend am 2.9.21: Wir sind herzlich eingeladen, mit den Theaterleuten ins Gespräch zu kommen über dessen Themen! Beim Gesprächsabend am 2.9. um 19 Uhr sind außer diesen auch Vertreter*innen des Vereins Essbare Stadt anwesend.

Außerdem geht es in zwei Gottesdiensten um das Stück: Am 19.9. um 11.15 Uhr—in dem sehr interessanten Bühnenbild in der Neuen Brüderkirche. Und am 17.11. um 18 Uhr im Vespergottesdienst—wenn das Stück schon im Staatstheater gespielt wird. Ein Termin für einen gemeinsamen Theaterbesuch wird noch bekanntgegeben.

Auch im Fahrrad-Kultur-Garten-Projekt geht es um die Verbundenheit mit der guten Erde: Jeden Mittwoch ist von 17-20 Uhr Gelegenheit anzubauen und zu ernten—direkt in der guten Erde hinter der Neuen Brüderkirche, im Garten zwischen Magazinstr. 20 und Gartenstraße 5.

Was aus der Erde gewachsen ist, wollen wir wertschätzen. Deshalb gibt es die Lebensmittelverteilung. Gut, dass so viele dabei helfen und auch so viele zum Abholen kommen. Auf diese Weise können jede Woche viele Lebensmittel „gerettet“ werden.

Bleiben wir verbunden! – Ihr Pfarrer Stefan Nadolny

Die Kita Fasanenhof und Das Projekt ZusammenWachsen

Liebe Gemeinde!

„Worauf bauen wir?“ Diese Frage stellt sich uns momentan in vielerlei Hinsicht. Seit mehr als einem Jahr sind wir den besonderen Herausforderungen ausgesetzt, die die Pandemie auch für die Kinderbetreuung bedeutet. Oftmals verlassen uns die Kräfte. Wir müssen uns besinnen auf das, worauf wir bauen können. „Gott hat euch gegeben den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (nach 2. Timotheus 1.7) Dieser Zuspruch begleitet uns, gibt uns Kraft und hilft uns, besonnen und liebevoll unsere Aufgabe in der Kindertagesstätte für die Kinder und Familien, aber auch für uns selbst zu tun. Dabei freuen wir uns besonders auf ein Jubiläum in diesem Jahr: 

Am 15. Juli wird unsere Kindertagesstätte 75 Jahre alt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kinderbetreuung in der noch in Trümmern liegenden Erlöserkirche und dem Gemeindehaus wieder aufgenommen. Viele Generationen von Kindern haben um und in der Erlöserkirche gespielt, gelernt, auf Gottes Wort gehört und liebevolle Betreuung erfahren. Statt einer großen Feier in diesem Jahr wird es dann hoffentlich im Jahr 2023 ein Einweihungsfest für die neuen Räumlichkeiten geben.  Die Planungen für den Umbau und die Erweiterung unserer Kita schreiten in großen Schritten voran. Wir rücken nicht nur räumlich, sondern auf vielen Ebenen näher mit der Kirchengemeinde zusammen.

Ausdruck dafür sind viele gemeinsame Aktivitäten in und um die Erlöserkirche Fasanenhof, z.B. beim Projekt ZusammenWachsen, bei dem Kita und Kirchengemeinde zusammen gärtnerisch tätig werden. Wir vertrauen und bauen darauf, dass diese räumliche Nähe zu weiterem inhaltlichen Wachstum und Gedeihen führen wird. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns zusammen weiter bauen!

Im Namen des Teams der Evangelischen Kindertagesstätte Erlöserkirche Fasanenhof, 

Bleiben Sie behütet!

Carsten Rohrberg

Wer Lust hat, gemeinsam mit Kindern und Eltern gärtnerisch tätig zu werden, ist herzlich eingeladen!

Informationen bekommen Sie in der Kindertagesstätte
oder bei Pfarrerin Claudia Barth.

Predigt zu Karfreitag 2021

Von Pfarrerin Claudia Barth

Predigtimpuls

„Denn so sehr hat Gott diese Welt geliebt: Er hat seinen einzigen Sohn hergegeben, damit keiner verloren geht, der an ihn glaubt. Sondern damit er das ewige Leben erhält.“    Johannes 3,16

Die Kirchturmuhr schlug nicht mehr. In der Karwoche ist das eine merkwürdige Erfahrung. Habe ich etwas verpasst? Schweigen die Glocken jetzt auch schon vor Karfreitag? Ich habe herumgefragt. Einige hatten gar nichts bemerkt, anderen fehlte der Stundenschlag sehr. Selbst die Erzieherinnen in der Kindertagesstätte orientieren sich an der Kirchturmuhr. Und dann schlägt sie einfach nicht mehr! Wahrscheinlich war es nur eine defekte Sicherung. Aber es ist erstaunlich, dass uns das so bewegt mit der Zeit. Anlässlich der Zeitumstellung war letzte Woche sogar ein Zeitforscher im Interview zu hören. Der hat sehr deutlich gemacht, dass die Uhr nicht gleich „Zeit“ ist. Uhren sind Hilfsmittel. Damit versuchen wir etwas festzulegen, was individuell höchst verschieden erlebt wird. Rennt für mich gerade die Zeit, weil viel gleichzeitig zu bedenken ist, scheint sie für meine Nachbarin nicht vom Fleck zu kommen. Sie hat so eine Ahnung von dem Ewigkeitscharakter der Zeit. Dabei – wir selber wissen genau, dass wir endlich sind. Ist Zeit unendlich und deshalb so besonders für uns?

Ich habe einen Lieblingsfilm, der mich gerade deshalb so anspricht, weil er die vergehende Zeit sichtbar macht: gegenwärtige Zeit, Zeit vergangener Zeiten, schwere Zeiten und Zeiten der Liebe, gefüllte Zeit und Sehnsuchtszeit dargestellt an einer Familiengeschichte durch die Generationen.

Tatsächlich bleibt manchmal die Zeit stehen: bei besonderen Ereignissen trifft es uns so, dass wir den Augenblick, die Gegenwart, besonders intensiv wahrnehmen. Und uns noch Jahre und Jahrzehnte später erinnern, wo wir waren und wie wir uns gefühlt haben. Solche Erfahrungen haben das Zeug, unser Zeitempfinden zu verändern. Nicht nur für die Angehörigen der Opfer von Hanau gibt es seit dem 19. Febr. 2020 ein Davor und ein Danach. Aber auch die schönen Lebenswenden wie Hochzeit oder Geburt der Kinder strukturieren unser Leben. Nicht umsonst feiern wir zu diesen besonderen Zeiten.

Jesus hat sein Leben wie wir Menschen auch gelebt. Mit menschlichen Augen betrachtet, scheitert er am Ende. Er wird gefangengenommen, verurteilt und verspottet, gequält und gekreuzigt. Sein Tod ist unausweichlich. Jesus weiß das. Dennoch hält er diese Gegenwart aus. Für seine Jüngerinnen und Jünger bleibt dagegen die Zeit stehen. Die menschliche Zeit. Die Zeit Gottes hat andere Maßeinheiten. Vielleicht war das Besondere an Jesus, dass er sein Leben und Ergehen in diese Gotteszeit einordnen konnte. Einordnen in die Ewigkeit Gottes.

Karfreitag, der Tod Jesu, ist eine Zäsur. Auch für uns heute, gut 2000 Jahre später ist das so. Auch das ist eine besondere Erfahrung von Zeit. Schon Jesu Leben schafft ein Davor und ein Danach – immerhin sprechen wir historisch von „vor Christus“ und „nach Christus“. Sein Tod am Kreuz ist es, der alles verändert. Er hat Zweifel und Enttäuschung, Wut und Ergebenheit bei denen ausgelöst, die das miterlebt haben. Alles scheint in die falsche Richtung zu laufen, nach menschlichem Verständnis.

Mit dem Blick der Jünger*innen zurück auf diese Erfahrung suchen sie nach Antworten. Die Begegnung mit dem Auferstandenen ermöglicht ihnen letztlich, den eigenen Blick zu weiten. Gottes Gedanken sind größer als unsere, das wurde in allen Zeiten festgehalten, aber gleichzeitig wurden Antworten gesucht, wie es sein kann, dass ein Tod, Jesu Tod, etwas Gutes ist. Für mich ist es entscheidend, dass das Verhältnis zwischen Gott und Mensch neu gedacht wurde. Dass wir als Ebenbilder Gottes geschaffen wurden und gleichzeitig Gott in einem Menschen, Jesus, uns gleich wurde (Philipper 2), lässt wenig Raum für ein Machtgefälle zwischen Gott und Menschen. Meine Antwort ist: Solchen Ausgleich kann nur die Liebe schaffen.

„Denn so sehr hat Gott diese Welt geliebt: Er hat seinen einzigen Sohn hergegeben, damit keiner verloren geht, der an ihn glaubt. Sondern damit er das ewige Leben erhält.“    Johannes 3,16

 Als Liebender setzt Gott alles dafür ein, damit wir leben können – und eben nicht an Leid, Not und Tod scheitern müssen. Das, was unser Leben behindert, steht nicht zwischen Gott und Mensch. In dem, was Jesus erlebt und erlitten hat, ist es ein für allemal aufgehoben. Gott will mit uns Menschen auf Augenhöhe zu tun haben. Am Anfang dieser Erkenntnis und dieses Glaubens steht der Tod Jesu. Da geht es um Befreiung. Befreiung von der Macht des Todes, von der Erdenschwere. Und damit kommt dann wieder die Zeit Gottes in den Blick. Die Ewigkeit ist unsere Perspektive.

„Denn so sehr hat Gott diese Welt geliebt: Er hat seinen einzigen Sohn hergegeben, damit keiner verloren geht, der an ihn glaubt. Sondern damit er das ewige Leben erhält.“ Joh 3,16

Das ist eine Formulierung der Zeitrechnung Gottes: hinter dem Tod Jesu erkennen wir eine andere Wirklichkeit, die ewige Wirklichkeit Gottes. Jesu Tod geschieht insofern „für uns“. Weil er uns veranlasst, genauer hinzuschauen und das Geheimnis zu begreifen: Gottes Liebe bringt uns und trägt uns im Leben.

Dabei ist es auch ein Geheimnis der Zeit, wie für Menschen aller Zeiten dieser Glaube gegenwärtig werden kann. Gottes Liebe können wir heute genauso erleben wie Menschen vor uns sie erlebt haben und Menschen nach uns sie erleben werden.

Und so können auch schweigende Glocken vor Karfreitag sehr beredt sein: es ist aus der Zeit gefallen, was da geschieht. Und es ist gut, dass es solche Anlässe gibt wie den Karfreitag, wenn wir uns das bewusst machen: Gottes Zeit bricht in unsere Zeit, in unser gegenwärtiges Leben, ein. Seine Liebe umfängt uns immer. Das ist die Antwort am Karfreitag.

Amen.  

Worauf bauen wir?

Worauf bauen wir? Das Motto des Weltgebetstags ist auch für uns eine Herausforderung.

Worauf bauen wir in der Corona-Zeit? Bestimmt auf die Impfungen. Deshalb warten wir so sehnsüchtig darauf, deshalb ist es so schade, dass es mit den Impfungen langsamer vorangeht als erhofft. Aber wahrscheinlich brauchen wir doch mehr, um diese Krise zu bewältigen.

Die Geschichte vom Bauen auf Sand oder Felsen im Matthäusevangelium steht am Ende der Bergpredigt:

24Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. 25Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet.

26Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. 27Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein und sein Fall war groß.

28Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk 

entsetzte über seine Lehre; 29denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.

Sie ist erstmal nicht besonders überraschend, denn natürlich ist es sicherer, sein Haus auf Fels zu bauen. Aber Jesus schlägt vor, sein Lebenshaus auf die Bergpredigt zu bauen. Und die bietet scheinbar erstmal alles andere als Sicherheit. Seine Feinde lieben? Radikal vergeben? Die andere Wange auch hinhalten? Das ist das Haus, auf Fels gebaut? Ziemlich provozierend.

Was ist aus dem großen Thema Solidarität geworden? Afrikanische Länder zahlen viel mehr für die Impfstoffe als die Europäische Union. Und auch in Deutschland gibt es Gerechtigkeitsprobleme. Bauen wir unser Haus auf Fels, wagen wir Solidarität!  

Wir merken: Sehr vieles entsteht in der Nachbarschaft und unter Freunden. Wir freuen uns immer wieder zu hören, wie viel gegenseitige Unterstützung da entsteht. Dafür danken wir Ihnen herzlich! Gleichzeitig versuchen wir auch als Gemeinde einen Beitrag zu leisten, mit Lebensmittelverteilung und Kleiderkammer, Nachbarschaftshilfe usw.. Wenn Sie Hilfe oder ein Gespräch brauchen, melden Sie sich gerne!

Ihr Pfarrer Stefan Nadolny